Was Start-ups und Konzerne voneinander lernen können

Ein dynamischer Konzern, ein sicheres Start-up… ist das möglich? Die kurz-knappe Antwort: Nicht wirklich. Was bei dem einen Unternehmenstyp funktioniert, lässt sich nicht einfach auf den anderen übertragen und das ist oft auch gut so. Das bedeutet aber nicht, dass sich nichts voneinander lernen lässt. Wir zeigen wie! Zunächst aber erstmal zu den wichtigsten Vorteilen jeder Seite:  

Vorteile des Start-ups

  • Flache Hierarchien
  • Innovation
  • Kurze Wege 
  • Motivation und Gemeinschaftsgefühl 
  • Flexibilität 

Vorteile des Konzerns

  • Sicherheit 
  • Gehalt 
  • Schützende Regulierungen 
  • Struktur 
  • Erfahrung

Ihr als Personaler:innen könnt bereits mit kleinen Anpassungen dafür sorgen, dass sich alle in Eurem Unternehmen wohler fühlen. Während das Ganze natürlich von vielen individuellen Faktoren abhängt, haben wir hier ein paar Beispiele und Anhaltspunkte vorbereitet. Nehmt's als kleinen Denkanstoß. 😊   

Was können Konzerne von Start-ups lernen? 

Gemeinschaftsgefühl

Die Start-up-typische Tischtennisplatte hin oder her – am Gemeinschaftsgefühl könnt Ihr auch mit wenig Aufwand und ohne viel Budget selbst im Großkonzern etwas machen. Ein regelmäßiges Kaffeemeeting im Kernteam, privat organisierte Teamevents oder auch einfach eine witzige, arbeitsunabhängige Mailrubrik (jede Woche gibt jede:r aus dem Team einen Tipp o.ä.). Ein gestärktes Gemeinschaftsgefühl kann dann auch für mehr Motivation im Arbeitsalltag sorgen. Hierbei sollt Ihr natürlich niemanden zu etwas zwingen, was er:sie nicht will...sonst hat das Ganze den gegenteiligen Effekt. Also: Einfach mal das Team bzw. die Company fragen, Ideen sammeln und Dinge ausprobieren. 

Auch offene Kommunikation könnt Ihr fördern. Diverse Kommunikationschannel einführen (Chat zusätzlich zu Mails o.ä.), reguläre Feedback-Meetings, Kommunikationstrainings und das Einführen von open-door Policies (auch im kleinen Rahmen), können hier mögliche Wege sein.  

Innovation

Klar, Konzerne können nicht in allen Bereichen so innovativ wie Start-ups sein – schließlich liegt es bei Letzteren in der Natur ihrer Sache. Ihr könnt aber auch in größeren Unternehmen versuchen, eine Experimentierkultur zu fördern. Ein monatliches Brainstormingmeeting in Kernteams, in denen reihum alle Teammitglieder ihre Ideen teilen können, sind hier ein möglicher Weg. Eine Nummer größer gedacht eigenen sich Hackathons, um das kreative Potential Eurer Teams zu nutzen. (Und auch für Euer Recruiting können sie ein Gamechanger sein.) Auch wenn sich die Ergebnisse nicht immer 1:1 umsetzen lassen, regt es Eure Mitarbeiter:innen dazu an, sich auch über den Tellerrand hinaus Gedanken zu machen. Branchen- und Teamübergreifend lohnt es sich außerdem immer, diverse Meinungen einzuholen.

Flexibilität

Gerade im HR-Bereich habt Ihr die Möglichkeit, Prozesse in die Wege zu leiten, die für mehr Flexibilität sorgen können. Diese bedürfen aber immer der Zustimmung des Managements. Was genau bei Euch im Unternehmen möglich ist, wisst Ihr natürlich besser als jede:r andere. Wir wollen Euch dazu anregen, Euch regelmäßig über Möglichkeiten zu informieren, die mehr Flexibilität hinsichtlich Arbeitszeiten, Arbeitsumfeld, Weiterbildungsmöglichkeiten und Performance Management für Mitarbeiter:innen schaffen.  

Was können Start-ups von Konzernen lernen? 

Struktur

In der dynamischen Arbeitsatmosphäre eines Start-ups stehen Struktur und Prozesse häufig an hinterer Stelle in der Prioliste. Dennoch könnt ihr dafür sorgen, dass es in Eurem Start-up nicht drunter und drüber geht, indem Ihr z.B. bei jedem Projekt vorher klar definierte Aufgaben an klar definierte Personen verteilt. Im Alltag kann sich hier und da etwas ändern, aber je strukturierter Ihr an Projekte herangeht, desto effektiver und (keine Überraschung) strukturierter wird das Projekt verlaufen. Oft geht Struktur im Zeichen der Flexibilität verloren, Flexibilität ist aber nicht unbedingt immer besser als Struktur. Klar kommunizierte Kernarbeitszeiten können manchmal für mehr Zufriedenheit sorgen als komplett flexible Arbeitszeiten, die ungesagt zu zahllosen Überstunden auffordern. Das gute am Start-up: In kleineren Teams könnt Ihr regelmäßig Feedback von allen zu genau solchen Fragen einholen.  

Erfahrung

Größere Unternehmen und Konzerne haben mehr Erfahrung als Start-ups. Klar. Was Startups aber machen können, ist von der Erfahrung dieser Unternehmen zu lernen. Während sich die Management Ebene der Start-ups natürlich durchaus mit Best Practices beschäftigt, ist das häufig etwas, woran es beim Großteil der Mitarbeitenden mangelt (vor allem, wenn diese noch sehr jung sind). Ihr solltet also frühzeitig das Interesse Eurer Mitarbeiter:innen hinsichtlich Market Research und Best Practices fördern. Bietet hierzu Workshops an und stellt Ressourcen für die jeweiligen Teams zur Verfügung.  

Mitarbeiter:innenschutz

Die Arbeit in Start-ups wird wie gesagt nie so sicher sein, wie die im Konzern. Trotzdem könnt Ihr hier und da Maßnahmen einführen, die Eure Mitarbeiter:innen etwas mehr schützen. In größeren Unternehmen gibt es z.B. Betriebsräte, an die sich Mitarbeiter:innen wenden können. Sowas könnt Ihr im kleinen Rahmen auch im Start-up einführen: Wählt z.B. mehrere Personen aus verschiedenen Teams aus, die als Ansprechpartner:innen für Probleme dienen, die nicht im Team oder mit der:dem Direct angesprochen werden können. So schafft Ihr eine Maßnahme, die Eure Mitarbeiter:innen vor potenziellem Workplace Abuse (und ja, das gibt’s auch in Start-ups) schützt.  

Wort zum Sonntag

Ihr seht – es ist mehr möglich, als die doch sehr unterschiedlichen Unternehmenstypen auf den ersten Blick vermuten lassen und es lohnt sich auf jeden Fall immer nach Optimierungsmöglichkeiten zu schauen. So schafft Ihr einen Arbeitsort, an dem sich alle wohl fühlen...ganz nach dem best of both worlds-Prinzip.